Das Soziologiestudium an der Johannes Gutenberg-Universität ist vielschichtig, denn die Soziologie ist ein theorie- und methodenpluralistisches Fach. Ihre innere Vielfalt macht das Studium der Soziologie spannend, verlangt den Studierenden aber auch stetige Perspektivenwechsel ab. Das Institut für Soziologie hat einige Meinungen von Studierenden gesammelt, um Interessierten einen unmittelbaren Überblick über das Studium an der Universität Mainz zu geben.
Norina Kasik
„Die Soziologie berührt in ihrer Vielseitigkeit alles, was uns als Individuum in der Gesellschaft tagtäglich begegnet. Sie vermittelt uns Einsichten, das gesellschaftliche Miteinander verstehend zu erklären. Großer Vorteil dieser Sozialwissenschaft ist es, dass sie Türöffner für eine Vielzahl an Berufsfeldern sein kann. Und noch besser: sie lässt einem bis zum Abschluss des Studiums die Wahl, in welche berufliche Richtung es nun gehen darf. So war es auch bei mir. Ich wusste immer nur eines: mit „Personal“ sollte es zu tun haben. Heute arbeite ich seit vielen Jahren erfolgreich als Projektleiterin in einer Personalberatung in Frankfurt/Main. Essenziell für dieses Berufsbild sind die folgenden Fähigkeiten: die Arbeit mit den unterschiedlichsten Persönlichkeiten, das Verständnis für berufliche und private Problemstellungen sowie das Wissen über Organisationsprozesse und -strukturen. In meiner Rolle bin ich für die Gewinnung von Fach- und Führungskräften in diversen Industrien zuständig und suche täglich für unsere Mandanten den „perfect match“. Dies beurteilen zu können, ist das A und O. Die Soziologie hat mir diesen Weg geebnet und mich in die Lage versetzt, kreativ zu denken, genau hinzuschauen und mir ein eigenes Bild über die Dinge in der Welt zu machen.“
Marian Ristow
Redaktionsleiter für zwei Lokalausgaben der Rhein-Zeitung
„Natürlich hat mein Beifach etwas mehr Einfluss auf meine tägliche Arbeit, aber die Soziologie hat meinen Arbeitsspeicher sozusagen um einen RAM-Baustein erweitert und meine Wahrnehmung auf soziale Prozesse schon ziemlich verändert. Immer wieder denke ich an bestimmte Versatzstücke aus der Soziologie. Ein Beispiel: Ich bin viel auf Twitter unterwegs und denke da oft an Mead und seine Ausführungen im Bezug auf Identität, Nachahmung und Selbstbestätigung durch Kommunikation. Ein anderes Beispiel: Wenn man mal versucht, völlig wertfrei über eine Querdenker-Demo berichten, versteht man erstmal, was mit doppelter Kontingenz und der damit einhergehenden Unsicherheit in Situationen der Kommunikation gemeint ist.“
Marion Schwehr
„Ich habe mich 2017 für den Studiengang „Soziologie: Forschungspraxis und Praxisforschung“ an der JGU entschieden, weil mich besonders die (Forschungs-)praxisnähe und die breit gefächerten Schwerpunkte angesprochen haben. Das Studium hat mir ermöglicht, die empirischen Grundlagen zu erlernen, auf die ich heute als Wissenschaftliche Mitarbeiterin alltäglich zurückgreife. Besonders gut hat mir gefallen, dass wir in einem Lehrforschungsprojekt die Möglichkeit bekommen haben, das theoretisch gelernte Wissen praktisch umzusetzen. Auch die Atmosphäre auf dem Campus und die Nähe zu den Dozent:innen, die die Studierenden in Allem unterstützen, habe ich als große Bereicherung wahrgenommen.“
Kevin Wülcknitz
Wissenschaftlicher Mitarbeiter, Statistisches Bundesamt
„Ich bin dankbar für die methodisch sowie wissenschaftlich orientierte Ausbildung, die mir der Masterstudiengang der Soziologie an der JGU geboten hat. Die Schwerpunktsetzung des MA „Forschungspraxis und Praxisforschung“ ermöglicht es mir nicht nur an wissenschaftlichen Diskussionen teilzunehmen, der Studiengang fördert hier ebenfalls mit eigenen Ansätzen sowie Forschungsideen beizutragen. Die in meinem Studium gesammelten Erfahrungen, Kompetenzen sowie Soft Skills halfen mir nicht nur mich persönlich weiterzuentwickeln, sondern bereiteten mich ebenfalls auf meine berufliche Arbeit an der amtlichen Statistik vor. Neben der wissenschaftlichen Diskussion sowie Datenaufbereitung ist hier ebenfalls die Darstellung und Kommunikation in Form von Pressemitteilungen von Relevanz, sodass ich in diesem Punkt gerne auf die Erfahrungen der Aufbereitung von komplexen Sachverhalten im Rahmen des Tutoriums zurückgreife.“
Alina Roth
„Mein Master „Soziologie: Forschungspraxis und Praxisforschung“ an der JGU hat mir die Möglichkeit gegeben meine soziologischen Kenntnisse zu vertiefen und eigene methodische Schwerpunkte zu setzen. Die Erarbeitung eines Forschungsprojektes hat mir besonders gut gefallen. Gemeinsam in einer Gruppe haben wir alle Schritte der quantitativen Forschung von der Entwicklung der Fragestellung über die Suche nach geeigneten Datenquellen bis hin zur Auswertung und Präsentation der Ergebnisse erarbeitet und konnten jederzeit auf eine sehr gute und umfangreiche Betreuung unserer Dozenten vertrauen. Dabei habe ich auch in Bezug auf meine heutige Position im Bereich der Statistikproduktion wertvolle Kenntnisse in der Auswertung und Bearbeitung von großen Datenbeständen gesammelt. Die begrenzte Anzahl an Studierenden ermöglicht zudem ein persönliches und gemeinschaftliches Miteinander aus dem viele gute Freundschaften entstanden sind.“