Aktuelles aus der Forschung

 


Wie könnte Künstliche Intelligenz weltweit bei der Verteilung öffentlicher sozialer Leistungen eingesetzt werden, um Fairness zu erhöhen?

Internationales Forschungsprojekt unter Leitung der JGU stellt Ergebnisse mit einem frei verfügbaren Sammelband vor

Weltweit wird Künstliche Intelligenz (KI) zunehmend in vielen Ländern bei der Verteilung öffentlicher sozialer Leistungen eingesetzt, zum Beispiel bei der Verteilung von Renten- oder Arbeitslosengeldern, der Bewilligung von Asylanträgen oder der Vergabe von Kindergartenplätzen. Die Technologie soll unter anderem dabei helfen, Fairnesskriterien für den individuellen Erhalt solcher Leistungen anzuwenden und Antragstellende dementsprechend zu bewerten – wobei die angelegten Gerechtigkeitsmaßstäbe von Land zu Land variieren. Zum Beispiel richtet sich in Indien die Verteilung sozialer Leistungen nach dem Kastensystem, in China nach der Qualität staatsbürgerlichen Verhaltens. Aber auch innereuropäisch unterscheiden sich Fairnesskonzepte bei der Verteilung knapper staatlicher Ressourcen gewaltig. Das sind einige der zentralen, mittels partizipativer Forschung gewonnenen Ergebnisse des internationalen Forschungsprojekts "AI FORA – Artificial Intelligence for Assessment", die kürzlich in einem online frei verfügbaren Sammelband veröffentlicht worden sind. An dem rund dreieinhalbjährigen Projekt beteiligt waren unter Leitung der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) unter anderem das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz in Kaiserslautern, die Universität Augsburg und die University of Surrey, Großbritannien. Das Projekt wurde von der VolkswagenStiftung mit rund 1,5 Millionen Euro gefördert und im Dezember 2024 abgeschlossen.

Vergleich KI-gestützter sozialer Bewertungen in neun Ländern auf vier Kontinenten

Das nun erschienene, rund 300-seitige Buch vergleicht den Status quo und die gewünschten Szenarien KI-gestützter sozialer Bewertungen in neun Ländern auf vier Kontinenten: Deutschland, Spanien, Estland, Ukraine, USA, Nigeria, Iran, Indien und China. "Die Fallstudien machen das Ausmaß deutlich, in dem Gerechtigkeitskriterien für den Erhalt staatlicher Leistungen kultur- und kontextabhängig sind. Auch innerhalb von Gesellschaften gibt es hierzu sehr unterschiedliche Perspektiven, die sich in ständiger Aushandlung befinden. Dies muss sich in der Technologie niederschlagen. Es reicht also nicht aus, ein einziges standardisiertes KI-System für soziale Bewertungen in der öffentlichen Leistungserbringung zu entwickeln und weltweit zum Einsatz zu bringen. Wir brauchen flexible, dynamische und adaptive Systeme. Deren Entwicklung ist auf den Beitrag aller gesellschaftlicher Akteure, auch den von vulnerablen Gruppen, zur Gestaltung von partizipativer, kontextspezifischer und fairer KI angewiesen", betont Prof. Dr. Petra Ahrweiler vom Institut für Soziologie der JGU, die das Projekt AI FORA geleitet hat. Nach ihren Angaben wird demnächst ein weiteres Buch erscheinen, in dem die Forschenden die politikrelevanten Modellierungs- und Simulationsergebnisse des AI FORA-Projekts vorstellen und dann zeigen wollen, wie Künstliche Intelligenz konkret verbessert werden kann, um Gerechtigkeits- oder Diskriminierungsprobleme bei der Vergabe öffentlicher sozialer Leistungen zu lösen.

Veröffentlichung
P. Ahrweiler (Hg.), Participatory Artificial Intelligence in Public Social Services. From Bias to Fairness in Assessing Beneficiaries, Springer Cham, 3. März 2025,
DOI: 10.1007/978-3-031-71678-2

 

Neues Forschungsprojekt: Interfacing Industries: Untersuchung digitaler Plattformdynamiken als Re-Kombination (inteRKombi, 2024 - 2028)

Das Projekt inteRKombi untersucht, wie Organisationen durch den Einsatz digitaler Plattformen verschiedene externe Anforderungen wie Lieferkettentransparenz und Nachhaltigkeit bewältigen und „re-kombinieren".

In dem vom BMBF geförderten Projekt untersuchen PD Dr. Marc Mölders (Projektleitung) und Benjamin Doubali M.A. über vier Jahre digitale Plattformen im industriellen Umfeld. Anders als die bekannten konsumentenorientierten Internetplattformen sind industrielle Plattformen bisher wenig erforscht. Diese Lücke wird aus organisations- und techniksoziologischer Perspektive geschlossen.

Industrielle Organisationen stehen vor vielfältigen Herausforderungen: von Lieferkettentransparenz über Nachhaltigkeit bis zum Fachkräftemangel. Re-Kombination bezeichnet dabei die Fähigkeit, diese externen gesellschaftlichen Anforderungen und Erwartungen in konkrete Handlungsprogramme und technische Lösungen zu übersetzen (Besio/Meyer 2020).

Das Projekt erforscht, wie Unternehmen dazu digitale Plattformen nutzen. Die Untersuchung basiert auf qualitativer Sozialforschung durch Experteninterviews, ergänzt durch Beobachtungen und Analysen digitaler Anwendungen.

Mit diesem explorativ angelegten Forschungsansatz bearbeiten wir Fragen, die uns sowohl soziologisch interessieren als auch praktisch einen Mehrwert in Aussicht stellen. Die Forschungsergebnisse sollen damit nicht nur soziologisch relevante Erkenntnisse liefern, sondern im zweiten, anwendungsbezogenen Projektteil auch Unternehmen und politischen Entscheidungsträgern helfen, die Komplexität der digitalen Transformation besser zu verstehen und zu gestalten.

Das Projekt ist Teil der BMBF-Fördermaßnahme „Dynamiken digital vernetzter Wertschöpfungssysteme (DynaVer)" und läuft von 2024 bis 2028.

Weitere Informationen auf der Website des Arbeitsbereichs Mediensoziologie und Gesellschaftstheorie.

 

Demokratie auf Autopilot?

Auswirkungen künstlicher Intelligenz auf demokratische Öffentlichkeit, staatliches Handeln und Partizipation" mit Prof. Dr. Thorsten Thiel

Das KDM Bayern lädt Sie herzlich zur bevorstehenden Online-Veranstaltung mit dem Titel „Demokratie auf Autopilot? Auswirkungen künstlicher Intelligenz auf demokratische Öffentlichkeit, staatliches Handeln und Partizipation“ ein, die am 14.11.2024 stattfinden wird.

Prof. Dr. Thorsten Thiel wird in seinem Vortrag die vielfältigen Einflüsse der künstlichen Intelligenz auf demokratische Systeme beleuchten und die aktuellen Herausforderungen und Chancen der digitalen Transformation für die demokratische Meinungsbildung und Regierungsführung diskutieren.

Die Veranstaltung ist Teil des aktuellen Saisonthemas „Heilsversprechen KI“ der Domberg-Akademie.

Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme!
Mehr Informationen finden Sie in folgendem Flyer: https://t1p.de/owz0f

Die Teilnahme für Studierende ist kostenlos möglich.

 

Preisverleihung des Gutenberg Teaching Award 2023

Liebe Studierende,
das Gutenberg Lehrkolleg hat den Gutenberg Teaching Award 2023 an Prof. Dr. h.c. John Hattie vergeben. Wir freuen uns außerordentlich, Herrn Hattie, dessen Studien weltweiten Einfluss haben, persönlich am 12. November 2024 an der JGU begrüßen zur dürfen. Sie sind herzlich zur Preisverleihung von 10:00 bis ca. 11.45 Uhr und dem anschließenden Umtrunk eingeladen. Details zum Programm finden Sie weiter unten.

Die Veranstaltung findet in englischer Sprache statt.
Aus organisatorischen Gründen wird um eine formlose Anmeldung unter glk@uni-mainz.de bis zum 1.November 2024 gebeten.

 

Vortrag "Sex, Art and Anarchitecture" von Prof. Jack Halberstam

 

Am Donnerstag, den 19.9.2024, ist Prof. Jack Halberstam von der Columbia University zu Gast für seinen Vortrag "Sex, Art and Anarchitecture" (Opening Keynote für den Workshop “SEX EDUCATION: Subjectivities, Materialities, Differences”).

Alle Interessierten sind herzlich eingeladen!

19. September 2024, 18:30 Uhr
Roter Saal, Musikhochschule Mainz


Mehr Infos gibt es hier.

Tagung "Digital(isiert)e Wirtschaft" an der Universität Trier

 

Vom 16.-18. Oktober 2024 findet an der Universität Trier die Tagung "Digital(isiert)e Wirtschaft" statt. Hierzu sind Sie sehr herzlich eingeladen.

Eine Anmeldung ist bis zum 31.09.2024 möglich, mehr Informationen finden sich auf der  Tagungswebsite. Und in folgendem Flyer: Digital(isiert)e Wirtschaft.

@ JGU Mainz

Unter dem Motto "Meet, Share, Inspire, Care" findet vom 17.bis 18. September 2024 an
der Johannes Gutenberg-Universität Mainz das 3. Open Science Festival in Deutschland
statt.

Es erwartet Sie:

  • Eine erstklassige Keynote und Paneldiskussionen zu den Potentialen und Herausforderungen von offener Wissenschaft mit nationalen und internationalen Expert:innen
  • Ignite Talks über Erfolge und Stolpersteine der wissenschaftlichen Praxis von Open Science
  • Workshops mit Praktiker:innen der Open Science Community
  • Ein Posterslam zum Kennenlernen verschiedenster Projekte der Open Science Enthusiast:innen
  • Ein Marktplatz mit Informationen rund um das Thema Open Science
  • Speednetworking zum Kennenlernen der anderen Teilnehmenden

Die Anmeldung ist ab sofort geöffnet und auf der Festivalwebsite zu finden:

https://converia.uni-mainz.de/frontend/index.php?folder_id=924&page_id=